Es besteht kein Zweifel: Hunde können traurig sein und Trübsal blasen. Ob es sich dabei um Herrchen und Frauchen handelt, die zur Arbeit gehen oder um den Verlust eines Begleiters, wir wissen, dass Haustiere und insbesondere Hunde Verhaltensänderungen aufweisen können, die Depressionen ähneln. Aber kann der Hund depressiv wie bei der klinischen Depression von Menschen werden?
Die Antwort lautet: Niemand weiß es sicher. Es ist wichtig, depressives Verhalten von einer tatsächlichen Diagnose der klinischen Depression zu unterscheiden. Selbst bei Menschen ist die Depression als medizinische Diagnose immer noch unzureichend verstanden und es gibt keinen biologischen Test, um eine schwere Depression zuverlässig zu diagnostizieren. Wenn es um unsere Hunde geht, beschränken wir uns auf unsere eigenen Beobachtungen, und die Hundesprache ist bekanntlich schwierig zu verstehen.
Menschliche Depression: Wie vergleichbar ist sie?
Beim Menschen wird die klinische Depression in eine Vielzahl von Subtypen unterteilt, wie z. B. die Situationsdepression, bei der eine Person auf ein bestimmtes Ereignis in ihrem Leben reagiert, und die allgemeine Depression, die eine Korrelation zu einer äußeren Ursache haben kann oder auch nicht. Bei Menschen mit allgemeinen Depressionen treten oft Symptome auf, auch wenn nichts „Falsches“ in ihrem Leben passiert. Die ärztliche Diagnose beinhaltet das Gespräch mit dem Patienten und eine vollständige Anamnese. Da Depressionen auf einen bestimmten Geisteszustand hindeuten, wie er vom Patienten wahrgenommen wird, ist die Diagnose einer klinischen Depression bei Hunden eine echte Herausforderung.
Im Allgemeinen sprechen wir von einem traurigen Hund, wenn wir von einem depressiven Hund sprechen, der eine Verhaltensänderung zeigt, die sich als vermindertes Interesse an normalen Aktivitäten oder durch eine Veränderung in der Interaktion mit seiner Familie manifestiert. Spaziergänge sind nicht länger die die sehnsüchtig erwartete Aktivität des Tages, das Essen lockt nicht mehr und bei der Ankunft der Lieblingsperson des Hundes gibt es keine stürmische Begrüßung, sondern es wird lediglich die Augenbraue angehoben.
Hund depressiv: Diagnostik
Das Problem bei der Diagnostik einer Depression bei Hunden ist, dass zahlreiche Verhaltensänderungen durch einen medizinischen Zustand erklärt werden können. Ein älterer Hund mit Arthrose wird sich weniger für Spaziergänge begeistern können. Nicht etwa, weil sie keinen Spaß machen, sondern vielmehr, da das Laufen Schmerzen verursacht. Ein Hund mit einer Nierenerkrankung interessiert sich weniger für Futter. Nicht, weil es nicht mehr gut riecht, sondern weil er Übelkeit verspürt, wenn er es frisst.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Gang zum Tierarzt der erste Schritt sein sollte, wenn Ihr Hund eine Verhaltensänderung zeigt, die depressiv erscheint. Einige der allgemeinen Symptome, die häufig eine medizinische Ursache haben, sind die folgenden:
- Verminderter Appetit
- Vermehrte Unfälle im Haus
- Längerer Schlaf als üblich
- Mangelndes Interesse an Aktivitäten
- Plötzlich auftretende Aggression
- Verwirrtes Handeln
Allerdings sind Hunde sehr sensibel und können auf erschütternde Veränderungen in ihrem Leben stark reagieren. Wenn große Veränderungen im Leben eintreten, wie z. B. ein Umzug, eine Scheidung oder Trennung der Halter, oder der Tod eines anderen Haustieres im Haus, ist es nicht ungewöhnlich, dass Hunde für eine bestimmte Zeit depressiv wirken. Sogar kleine Veränderungen, denen wir Menschen viel Aufmerksamkeit schenken, können einen Hund stark beeinflussen. Sachen wie das Umstellen von Möbeln, eine Katze als neues Haustier oder eine Änderung im vertrauten Tagesablauf des Halters können die Routine des Hundes stark genug verändern, um dem Hund den gewohnten Schutz zu nehmen und ihn depressiv erscheinen zu lassen. Hunde besitzen ein unglaubliches Gespür für Gefühle. Auch ein starker, draußen womöglich dominant auftretender, Rüde ist sehr sensibel und kann stark unter Veränderungen leiden.
Behandlung von Depressionen bei Hunden
In diesen Situationen, wenn der Hund physisch einwandfrei gesund ist, und wir vermuten, dass er oder sie auf einen externen Stressfaktor reagiert, benötigen die Tiere Zeit und Beruhigung, um neues Vertrauen zu erlangen und sich mit der Veränderung zu arrangieren. Eine extra Portion Aufmerksamkeit, entspannte Spaziergänge und Pflege können dabei helfen, die enge Bindung zwischen Tier und Halter wieder herzustellen und Ihrem Hund dabei helfen, sich von Stress zu erholen. Versuchen Sie, weitere Veränderungen in der Routine während dieser Phase zu minimieren und geben Sie ihrem Hund das Gefühl von Liebe, Vertrauen und Geborgenheit. Manchmal ist es bereits ein extra Spaziergang, ein Ausflug oder Kuscheln, was dem Hund dabei hilft, wieder glücklich zu sein.
In besonders schweren Fällen einer Depression beim Hund kann Ihr Tierarzt ein Medikament verschreiben. Prozac wird normalerweise nur in Extremsituationen verabreicht, um dem Hund durch einen besonders rauen Übergang zu helfen. Der Gebrauch von Antidepressiva bei Hunden ist nicht so gut erforscht wie beim Menschen, und die meisten Tierärzte und Therapeuten sind in der Lage, einen depressiven Zustand beim Hund mit anderen Mitteln zu beheben.
Unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache sind Verhaltensänderungen es wert, genauer betrachtet zu werden. Was auch immer wir tun können, um Stress und Depressionen bei unserem Haustier zu lindern, ist die Mühe mehr als wert.